Pitti Bimbo im Januar 2024

Pitti Bimbo - hier im Sommer 2023
Pitti Bimbo – hier im Sommer 2023

For Whom the Bell Tolls oder: For Whom the Dog Bells … Man mag es als Petitesse abtun oder als Menetekel empfinden. Aber wenn eine Messe wie die Pitti Bimbo modische Garderobe für Hunde ins Programm hievt, aber Big Dogs der Branche nicht in den Zwinger bekommt, dann klingt das schon etwas verzweifelt.

Es gibt das Phänomen, dass manche Paare kinderlos bleiben und dabei auf den Hund kommen. Vielleicht wollen die Organisatoren der in Florenz beheimateten Messe Pitti Bimbo eben­jenen Nicht-Eltern ein modisches Angebot ans Herz legen, das sich nicht an den fehlenden Nachwuchs richten kann, sondern an den vermenschlichten Ersatz-Wauwau.

Dass es sich hier um einen Trend handelt, hat schon das Label Lässig verdeutlicht, das neben seinen Produkten für Kids unter Palopa manches rund um den Hund im Programm hat.

Ob sich aber die italienische Messe, lange Zeit Leitmesse in der Welt der Kindermode, zur 98. Ausgabe Anfang 2024 einen Gefallen tut, mögen manche Branchenbegleiter, wie die Redaktion von Childhood Business, nicht so unbeschwert bescheinigen.

Italien hat mit Sicherheit ein Nachwuchsproblem. So kommen dort immer weniger Kinder auf die Welt. 2022 verzeichnete das Mittelmeerland laut Statistik­behörde Istat einen Negativ­rekord an Geburten.

Demnach wurden nur gut 392.000 Kinder geboren, so wenig wie noch nie seit der Vereinigung Italiens im 19. Jahrhundert.

Das Land soll zudem den stärksten Bevölkerungsrückgang in Europa vor sich haben. Knapp 60 Millionen Bürger gibt es derzeit. Doch bis 2070 könnten nur noch 48 Millionen Italiener übrig sein, vor allem Ältere. Darunter vermutlich auch viele Gassi-Geher. 

Doch die Pitti Bimbo mag eine viel aktuellere Misere umtreiben, wenn sie ein zwar nur kleines, aber doch arg branchenfremdes Segment auf den Messeplaner einzuzeichnen sich veranlasst sieht.

Die Messe, die einst über 600 Marken zu einem einzigartigen Defilee zusammenzubringen vermochte, muss sich seit einigen Saisons arg anstrengen, gerade mal ein Drittel in das Fortezza da Basso zusammenzubringen.

Nur ein Jahr vor einem einmaligen Jubiläum, der 100. Ausgabe, geht dem Format zusehends die Puste aus. An Aktivitäten, Arealen und allerhand Programmpunkten mangelte es nie. Doch die Substanz schwindet.

Laufstegschauen gibt es nur noch auf der Fimi in Valencia, mitnichten aber mehr in Florenz. Events in der Stadt sind Historie. Und Relevanz eine Reminiszenz. Doch wer als Letztes bellt, der bellt am lautesten! 

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