Die Fimi startet diesen Sommer am 27. Juni 2024 und öffnet ihre Tore für zwei Tage auf dem Messegelände der schönen Stadt Valencia am Mittelmeer.
Anders als zu Beginn des Jahres muss sich die Veranstaltung in diesem Sommer alleine beweisen. Denn die Babymesse Babykid Spain findet nur einmal im Jahr statt. Im Sommer geht es also ausschließlich um Kindermode. Und wenn es um spanische Kindermode geht, ist die Fimi die zentrale, wenn nicht sogar die größte Orderveranstaltung des Landes.
Gut eine Woche vor Beginn zählten wir nur gut 50 Labels, die vor Ort sein werden. Und selbst wenn es noch ganz späte Anmeldungen geben sollte, wird das die Zahlen nicht mehr deutlich nach oben treiben. Es bleibt also bei der rückläufigen Tendenz der Fimi – und dem Kampf um Relevanz, Notwendigkeit und am Ende des Tages wohl auch um den des wirtschaftlichen Überlebens.
Dabei lohnt eine Anreise nicht nur zum Besuch der mediterranen Stadt, was aber immer auch ein schöner Nebeneffekt ist. Auch die Veranstalter geben sich alle Mühe und veranstalten zum Beispiel Saison für Saison einen zentralen Catwalk, der für eine gehörige Portion „Glamour” und „Amor” sorgt.
Zudem bietet die Messe allerlei Marken, die man sonst nirgendwo zu sehen bekommt. Dabei sind diese nur noch zum Teil Spanisch im Sinne von ausschließlich auf den südländischen Geschmack ausgerichtet. Immer mehr davon würden auch deutschen Kunden gefallen – wäre da nur nicht die Sprachbarriere! Denn Englisch ist in der Generation der Textilfabrikanten keineswegs die Lingua franca der Moderne.
Sicher, wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Aber da selbst die Messeveranstalter gelegentlich mit dem Englischen zu kämpfen haben, ist es nicht verwunderlich, dass die internationale Ansprache von Einkäufern – und potenziellen Ausstellern – eher zurückhaltend ausfällt.
Dabei täte ein nationaler und durchaus auch internationaler Kickstart für eine wieder stärkere Entwicklung der Fimi Not. Denn die aktuelle Entwicklung ist eindeutig rückläufig.
Denn nicht nur steht das wirtschaftliche Überleben auf dem Spiel. Ganz allgemein geht es auch darum, dass eine solche Veranstaltung für Besucher ausreichend lohnenswert ist. Und das definiert sich nicht alleine, aber eben auch über die Anzahl an Ausstellern und Labels.
Wir tun uns inzwischen schon schwer, die Fimi noch als “Messe” zu bezeichnen. Denn wann ist ein Event eine Messe, wann ein Ordertag? In der Regel sprechen wir in der Redaktion von Childhood Business erst dann von einer Messe, wenn eine gewisse Anzahl nicht nur an Marken, sondern auch an Ausstellern vor Ort sind.
Ein weiterer Aspekt ist aber auch die Gestaltung der Messe, die Möblierung – sei es als vonseiten der Aussteller kreativ gestalteter Messebauten oder als System des Veranstalters, das den Ausstellern den Aufwand abnimmt, aber dafür in ein starkes Erscheinungsbild investiert.
Hier zeichnen sich insbesondere die Playtime Paris und auch die Ciff Kids aus. Aber auch die Fimi stellt den Mietern Boxen bereit, die durchgehend “clean white” daherkommen und so an “white cubes” von Galerien erinnern. Eine gute Beleuchtung tut das Übrige.
Aber auch hier können Marken durchaus Akzente setzen. Dazu reicht es schon, aus der eleganten Einheitlichkeit – wie Oli & Carol (hier: im Januar 2024) – durch einen abgesetzten Farbakzent auszubrechen. Nicht zuletzt lassen sich so auch die Produkte wunderbar in Szene setzen.
Und so stecken wir mit der Fimi in einem Dilemma. Denn in Bezug auf die Aussteller und die Sortimentsbreite, die man vor Ort zu sehen bekommt, schwächelt die Fimi seit geraumer Zeit.
Diese Sommer sind es gerade noch knapp über 50 Marken, die sich in den dazu etwas zu geräumigen Messehallen der “Feria Valencia“ einfinden. Vor einem Jahr im Sommer waren es noch 65, wieder ein Jahr davor, in 2022, immerhin noch 118 Labels.
Als Chronist mögen wir dazu anmerken, dass das 2023 bereits eine Sondersituation brauchte, um die offenbar schon sich abzeichnende schwierige Entwicklung zu kaschieren.
So fiel im letzten Sommer die Fimi im Grunde aus – genauer gesagt wurde sie mit der festigen Schwesterveranstaltung Día Mágico by Fimi zusammengelegt und bereits im Mai 2023 ausgerichtet. Für Sommerkollektionen viel zu früh, sodass die Veranstaltung im Mai nur dazu dienen konnte, eine Unterbrechung der Sommerrunden zumindest verbal zu verhindern.
Dieses Jahr wurde das seltsame Experiment zum Glück nicht fortgesetzt. Auch wenn die Fimi klein ist, findet sie statt. Und nur im Rahmen ihrer Ausrichtung können sich Hersteller und Besucher darüber klar werden, ob sie den Termin unterstützen – oder sterben lassen.
Für die spanische Mode wäre das ein Verlust. Denn diese gibt es nur hier zu sehen. Und was es zu sehen gibt, zeigt, wie groß die textile Handwerkskunst des Landes ist, wie detailreich die Designs sind, welche Bereicherung die Mode der – seien wir geografisch großzügig – iberischen Halbinsel für die (nicht nur) europäische Welt der Kindermode darstellt.
Vielleicht sollten auch einmal die Eigentümer der großen spanischen Marken wie Boboli und Mayoral darüber nachdenken, “ihre” Messe zu stärken. Lange Zeit schon haben sie der Fimi den Rücken gekehrt. Sie suchten ihre Kunden lieber auf der Pitti Bimbo.
Doch auch deren jüngste Veranstaltung – der Auftakt der Messesaison im Sommer 2024 – blieb so weit hinter den Erwartungen zurück, dass deren Motto “Pitti Lemon” ganz passend schien, um den bitteren Nachgeschmack zu bezeichnen, den die schmale Schau hinterließ.
Hier blieben Boboli und Mayoral diesen Sommer fern. Dafür beehrten sie immerhin wieder einmal die FImi. Aber das sollte bitte keine Eintragsfliege sein! Denn wenn die eigenen großen Marken fernbleiben, können ganze Messen wegbrechen wie – mit der Absage der Jané Group – das einstige Ende der vormals starken Madrider Babymesse Puericultura zeigte.