Nach Unternehmensangaben konnte das in einer Restrukturierung befindliche Unternehmen Windeln.de in 2018 das profitable Geschäft in China steigern, aber das Vorjahresniveau noch nicht wieder erreichen. Daher hat der Vorstand die Prognose für den Break-even in Bezug auf das bereinigte EBIT um ein Jahr auf Anfang 2020 verschieben müssen, wird das Grundkapital herabsetzen und muss frisches Kapital einwerben.
Seit Anfang des Jahres bemüht sich Windeln.de (www.windeln.de) verstärkt um mehr Effizienz und eine höhere Profitabilität. Dazu wurden das defizitäre Geschäft in Osteuropa und die ebenfalls verlustträchtigen italienischen Shops abgestoßen, um zusammengenommen den jährlichen EBIT um fünf bis sechs Millionen Euro zu verbessern. Zudem wurden das Managementteam verkleinert, die Geschäftsbereiche in allen Ländern umstrukturiert und der Personalbestand von über 400 auf 218 aktive Vollzeitäquivalente abgebaut. Außerdem wurden ein neuer Preismechanismus, eine neue Suchfunktion, eine Schwangerschafts-App, eine Baby-Starterbox sowie neue Produktkategorien eingeführt.
Das chinesische Geschäft, das im zweiten und dritten Quartal dieses Jahres durch vorübergehend strengere Zollkontrollen und Produktneueinführungen beeinträchtigt wurde, hat nun wieder begonnen, sich sukzessive zu verbessern. Darüber hinaus wird Windeln.de die neue Kategorie „Beauty“ sowie weitere Marktplattformen in 2019 hinzufügen. Beauty gehört zu den größten und am schnellsten wachsenden Kategorien im grenzüberschreitenden Online-Handel nach China. Dazu wird Anfang 2019 ein zweites permanentes Zolllager in China eröffnet. Durch die Umsetzung der Projekte will man die Infrastruktur des Unternehmens in China stärken und das chinesische Geschäft wieder auf das Vorjahresniveau ausweiten.
Das europäische Geschäft soll sich durch die Erweiterung von Kategorien, weitere Kostensenkungen, organisatorische Verbesserungen und den geplanten Umzug des Zentrallagers im Jahr 2020 verbessern. Für die Finanzierung der Restrukturierung benötigt das Unternehmen allerdings neue Mittel. In einer für den 9. Januar 2019 einberufenen außerordentlichen Hauptversammlung soll eine Kapitalherabsetzung durch einen umgekehrten Aktiensplit beschlossen werden. Dadurch wird das aktuelle Grundkapital der Gesellschaft von rund 31,1 Millionen Euro auf gut 3,1 Millionen Euro reduziert. Die ausgegebenen Namensaktien werden im Verhältnis 10 : 1 zusammengelegt, aus jeweils zehn bestehenden Aktien wird also eine neue Aktie. Der rechnerische Aktienkurs wird über einem Euro liegen, was dem gesetzlichen Mindestausgabepreis für Kapitalerhöhungen nach dem deutschen Aktiengesetz entspricht.
Die Kapitalherabsetzung hat keinen unmittelbaren Einfluss auf die Bewertung des Unternehmens. Zudem wird der Vorstand der außerordentlichen Hauptversammlung vorschlagen, eine Kapitalerhöhung des bestehenden Grundkapitals mit Bezugsrecht zu beschließen, die einen Erlös im hohen siebenstelligen Bereich erzielen soll. Große Anteilseigner signalisieren, sich an einer solchen Kapitalmaßnahme zu beteiligen.