Ständiger Wandel zeichnet die Pitti Bimbo aus. Das äußert sich in den ausgestellten Kollektionen, dem in diesem Jahr sehr umfangreichen Rahmenprogramm, aber auch der Verlagerung des Kidzfizz-Areals.
Das Erste, was jeden beeindruckte, der die Pitti-Bimbo-Pavillons betrat“, sagt Raffaello Napoleone, CEO von Pitti Immagine, „waren die Quantität und Qualität der Sonderprojekte, die die von den Ausstellern zur Verfügung gestellten Kollektionen jeder Größe und Herkunft unterstützten. Wir hatten noch nie einen so vielfältigen Kalender, ein Zeichen für das Engagement und die Kreativität einer Branche, die trotz einer sicherlich nicht sehr dynamischen wirtschaftlichen Situation, insbesondere in Bezug auf Konsum und Handel, in das Potenzial der Marken investiert und an der Innovation der Stile und Materialien arbeitet. Die Messe bestätigte auch ihre experimentelle Berufung, die sich diesmal in der sanften Revolution der oberen Ebene des Hauptpavillons ausdrückte, die von experimenteller Mode und einer starken internationalen Dimension auf beiden Seiten des Marktes – und der Presse – dominiert wurde, und von der ein großer Teil ihrer unbestrittenen Führungsposition stammt“.
Und in der Tat war die Liste der Events, Happenings, Sonderareale und Flächen auch in diesem Sommer, als die Pitti Bimbo vom 20. bis zum 22. Juni ihre Pforten öffnete, erschlagend lang, aber für die Veranstaltung nicht ungewöhnlich. Während andere Organisatoren entweder mit Besucherschwund zu kämpfen haben oder aber ihr erfolgreiches Format wie die Playtime nahezu regelmäßig um eine weitere Destination ergänzen, konzentriert sich Napoleone und sein Team darauf, die Pitti Bimbo durch ein großes Programm und durch die Einbindung zahlreicher Akteure zu beleben und zu einem erlebnisträchtigen Termin auszugestalten.
Ein Franchise der Messe kann sich Napoleone daher nicht vorstellen, wie er im Gespräch mit Childhood Business betonte. Weder wolle er das Konzept verwässern, noch den Charme der Stadt ausblenden. Was in Florenz bestens funktioniere und beeindrucke, könnte in den USA nicht die gleiche Bedeutung entfalten und in einem Land wie China oder einer Stadt wie Schanghai in relativer Bedeutungslosigkeit untergehen. Den Wink gen Paris wird jeder verstehen, wobei sich ein Vergleich der Formate im Kern gar nicht aufdrängt.
Gravierender war vielmehr in den Augen zahlreicher Aussteller die Verlegung der bisher direkt im Eingangsbereich befindlichen Kidzfizz-Sektion. Diese wurde mit anderen kleineren Sektionen als „The Kid’s Lab“ ins Obergeschoss des großen Pavillons verlagert. Die notwendige Beschilderung war zwar vorhanden, aber das Beharrungsvermögen der meisten Messebesucher war beachtlich.
Zu wenige erkannten, dass der in den letzten Jahren nie genutzte obere Stock des Gebäudes das Frischelabor der Pitti Bimbo in sich aufgenommen hatte. Die Lauffrequenz war daher deutlich geringer als im Eingangsbereich und nicht wenige Aussteller gaben sich enttäuscht. Nach den Gründen befragt erläuterte Napoleone die Idee hinter der Maßnahme. Man habe die Anzahl an Gebäuden reduzieren und die Laufwege verkürzen wollen. An sich eine begrüßenswerte Sache – und hoffentlich schon in der kommenden Saison von den Besuchern angenommen.
Im Sommer 2019 kamen nach Angaben des Veranstalters rund 5.100 Einkäufer, unter denen 2.400 internationale Buyers aus fast 80 Ländern waren. Insgesamt sollen es rund 10.000 Besucher gewesen sein. „Die erfassten Daten belegen einen weitverbreiteten Rückgang der italienischen Käuferzahlen“, so Agostino Poletto, General Manager der Pitti Immagine, „in Höhe von knapp sechs Prozent, was angesichts der inländischen Wirtschaftslage und der Transformation des Vertriebssektors mehr als akzeptabel ist. Schade war jedoch, dass aus Deutschland wie auch bei Pitti Uomo deutlich weniger Besucher kamen, während es absolut gesehen immer noch am oberen Ende der Rangliste stand.“