„It’s just the beginning“

Selten gibt es Personalien in der überschaubaren Welt der Kindermode-Veranstaltungen. Und noch seltener überraschen diese, wie die Verpflichtung von Eugen Chakhnovitch durch die The Supreme Group. Immerhin wechselt hier ein Akteur die Seiten – von der CWF Group, einem der größten Hersteller von Kindermode in Europa, zu einem der führenden Messeveranstalter im Segment.

Nun gilt es, ein Enfant Terrible – einen umtriebigen Macher, der mit den Möglichkeiten eines international erfolgreichen Mehr-Marken-Konzern ausgestattet neue Wege der Inszenierung von Kids Fashion beschritt, aber auch die Grenzen des Hauses sattsam ausreizte, zuletzt vielleicht ein wenig zu viel – in das Messegeschäft einzubinden.

Der Supreme Kids mehr Strahl- und auch wieder vermehrte Anziehungskraft zu verleihen, tun ihr sicher gut. Doch Party oder bloggende Kids-Models allein werden nicht ausreichen, das Format zu alter Größe und noch mehr Glanz zurückzuführen. Insbesondere Chakhnovitch mehr noch das Ziel ausgiebt, künftig die mit Abstand führende Plattform in Deutschland zu werden, wenn er die aktuelle Bedeutung des Münchener Orderevents ebenso wie die Veranstaltungen in Hamburg und Neuss gerade mal auf Halbmast gesetzt wähnt.

Welche Antworten das Messe-Team, nun vorerst um Chakhnovitch bereichert, auf die veränderte Handelslandschaft, Erwartungen an Messen und Funktionen solcher Veranstaltungen konkret findet, bleibt abzuwarten.

Dass er aber mit Tam Tam und überraschenden Aktionen zu Werke gehen wird, dürfte fast als abgemacht gelten. Herausfordernd bleibt der Wandel vom Charmeur zum Service-Dienstleister allemal.

Grund genug, zum Start und nach dem Ende der ersten Supreme-Kids-Messe, an der Eugen Chakhnovitch beteiligt war, zum Gespräch zu laden.

Childhood Business: Kurz vor Start der Messesaison erreichte uns die Personalie zu Ihrem Wechsel von der CWF zur Munichfashion Company. Was sind Ihre Aufgaben?

Eugen Chakhnovitch: Bereits im Januar [2023, Anm. d. Red.] dieses Jahres habe ich gesehen, wie viel Potenzial die Supreme Kids in Deutschland hat, meine Aufgabe ist es dieses Potenzial auszubauen und die Messe Europaweit bekannt zu machen. Gleichzeitig freue ich mich auch über die Supreme Body & Beach, die ebenfalls in mein Aufgabenbereich fällt

Meine Position ist der „Head of Sales“, und bedeutet: Neukundengewinnung, Wachstum der gesamten Gruppe und die Verwirklichung von Events. Fest an meine Seite die Projektleitung Sybille Mutschler, ohne die die Supreme Messen “Kids” und “Body & Beach” gar nicht mehr vorstellbar wären.

CB: Wer jemanden wie Sie an Bord holte, muss was mit Ihnen vorhaben. Welche Aufgabe hat man Ihnen ins Stammbuch geschrieben?

EC: Meine große Aufgabe ist es, sowohl die Supreme Kids als auch die Supreme Body & Beach international bekannt zu machen. Ganz Europa soll die Messen besuchen und das Modepublikum nach Deutschland locken. Die Supreme Kids hat bereits einen starken Namen und ist in der DACH-Region sehr bekannt. Schon in diesem Sommer konnten wir neue Aussteller wie Tommy Hilfiger, Escada oder Eirene dazu gewinnen.

Eugen Chakhnovitch will die Supreme Kids zur Nummer 1 machen - in Deutschland und auch darüber hinaus.
Eugen Chakhnovitch will die Supreme Kids zur Nummer 1 machen – in Deutschland und auch darüber hinaus.

CB: Sie haben sich den Wechsel sicherlich reichlich überlegt. Wie haben Sie die Supreme Kids bisher wahrgenommen und welche Defizite haben Sie verspürt?

EC: Die Supreme Kids ist “die” Orderplattform für Kindermode in Deutschland und lockt auch viele Einkäufer aus der Schweiz und Österreich nach München.

Digitalisierung ist sicherlich ein großes Thema. So werden wir unseren Instagram-Account weiter ausbauen, die Kunden das ganze Jahr über auf unseren Social-Media-Kanälen integtrieren und die Philosophie der Marke stärker in Fokus stellen.

Auch sollen viele bekannte Blogger und Influencer in die Messe involviert werden, um den Bekanntheitsgrad der Supreme Kids zu steigern.

Gleichzeitig ist mein Ziel ganz Europa „digital“ zu bereisen und viele Hersteller in Italien und Frankreich persönlich vom Konzept zu überzeugen.

CB: Und welche persönlichen Ziele haben Sie an die neue Aufgabe?

EC: Persönlich geht es immer dadrum, besser zu sein als die anderen, eigene Wege zu beschreiten als eingetretene Pfade zu befolgen sowie Chancen zu sehen, wo andere Grenzen verspüren, und meinem Instinkt zu folgen anstatt drauf zu warten, was passiert.

CB: Zehn Jahre CWF sind eine lange Zeit. Sie haben sich dort eine ganz besondere Position erarbeitet, große Freiheitsgrade gehabt und konnten gefühlt agieren, wie Sie es für richtig hielten. Wieso geben Sie das nun auf?

EC: Zehn Jahre CWF waren eine großartige Reise. Doch wer bleibt schon gerne vereist an ein und demselben Ort? Das Schöne am Reisen ist doch, dass es immer weiter geht. So ist das auch bei mir. Für mich beginnt eine neue Herausforderung Ich bin bereit, die Welt zu bereisen und vor allem zu verändern.

CB: Bei der CWF haben Sie ein Themenzimmer in einem Hotel arrangiert, Shops herausgeputzt, Events mit Partnern wie Porsche umgesetzt und eine Art Kids-Model-Agentur nebenbei ins Leben gerufen. Was davon werden Sie am meisten vermissen?

EC: Für mich steht immer im Fokus, dass ich für meine Kunden und Partner da bin. Deswegen ist der Sprung von der CWF zur The Supreme Group gar nicht so weit. Ich habe das große Vergnügen, mit meinen tollen Kunden weiterarbeiten zu können und schon bald jeden einzelnen auf der Supreme Kids in München wiederzusehen. Hier dürfen natürlich auch die ganzen Events unter dem Motto „The Eugene $how“ nicht fehlen. Auch was die Themenzimmer im Hotel Friends in Düsseldorf und Köln angeht – diese bleiben weiterhin unter meiner Regie.

CB: Mit der CWF hatten eine Reihe der angesehensten Kindermodemarken vertreten. Ihre Aufgaben bei einer Ordermesse werden hingegen stärker als Service-Dienstleister geprägt sein. Was reizt Sie daran?

EC: Mein Streben, schon bei der CWF, ist es, einen Meeting-Point zu haben, wo sich Kunde und Hersteller zweimal im Jahr treffen, ohne dafür die ganze Welt bereisen zu müssen. Wir haben heute alle weniger Zeit und möchten alles schnell und einfach haben. Diesen Service möchte ich als Teammitglied der The Supreme Group rüberbringen.

Mit einer entspannten Atmosphäre möchten wir nicht nur den Stress vom Tag abnehmen, sondern den Kunden ein angenehmes Arbeitsumfeld mit tollen Internationalen Marken bereiten. Und ja – auch etwas Party darf hier natürlich nicht fehlen.

CB: Sie kennen Messen vor allem aus Florenz, da Sie hierzulande mit der CWF zumeist in Showrooms präsentierten. Anfang 2023 betreuten Sie dann erstmals die die CWF-Fläche auf der Supreme Kids in Halle 5. Sind Sie dabei auf den Geschmack gekommen – oder eher ernüchtert gewesen, um jetzt sozusagen mal “richtig aufzuräumen”?

EC: Der erste Kontakt kam schon im November 2022 zustande, bei der Planung der neuen Halle 5. Schon hier ist mir aufgefallen, wie wichtig es ist, wenn Hersteller und Messen zusammenarbeiten. Denn nur gemeinsam können wir die Welt verändern.

Die Halle 5 hatte mir die Augen geöffnet, dass die Leute gleichzeitig Lust auf gute Laune und tolle Mode haben. Bei einer Messe geht es um so viel mehr als nur die neuen Kollektionen. An drei ganzen Tagen geben wir die Möglichkeit sich auszutauschen zu networken und alle wichtigen Trends auf einer Veranstaltung zu sehen und erleben.

CB: Sehen Sie die Supreme Kids künftig stärker, aber als eine unter weiteren Ordertagen? Oder ist das Ziel größer?

https://www.childhood-business.de/cb-event/supreme-kids-im-januar-2024/

EC: Ein klares Ja! Es gab in der Vergangenheit schon viele, die es versucht haben, doch bis heute ist nur ein Name in denn Köpfen der Leute geblieben: The Supreme Group. Unser Ziel wird es sein, es für den Kunden so einfach wie möglich zu machen. Warum nach Florenz oder Paris fliegen, wenn alles so nahbar ist und wir klimaneutral leben möchten?

Wir brauchen keine drei halbe Messen, sondern eine ganze, wo sich alle Einkäufer und Partner treffen, networken und sich über die neuesten Trends informieren können.

„It’s just the beginning“ – wir stehen noch ganz am Anfang von dem Ziel, wo wir noch hinwollen. Die Welt verändert sich. Und wer nicht mit der Zeit geht, hat verloren.

CB: Schaut man sich viele Stände an, blickt man auf Stangen und Borde, nicht aber auf Standbau und Branding. Schlafen die Markenanbieter oder muss man damit seinen Frieden machen?

EC: Wenn Sie vor 100 Leuten stehen, nehmen Sie den wahr, der am lautesten schreit. Die Halle 5 macht es vor. Die Aussteller müssen für Veränderungen bereit sein. Bei vielen hat das Wort „Veränderung“ aber leider einen negativen Beigeschmack. Diese Konnotation möchten wir ändern und mit der Halle 5 zeigen wir, wie es richtig geht.

CB: Neue Aussteller können Sie ja nur im Ausland akquirieren. Was braucht es, damit Labels den Schritt nach Deutschland wagen?

EC: International gemessen ist Deutschland ein wichtiger Markt. Jeder möchte mit seiner Marke in Deutschland präsent sein. Mit unserer The Supreme Group Plattform möchten wir das ermöglichen und das Marketing verstärkt international ausbauen.

Ich denke, jedes Land hat seine eigene Eigenschaft und Persönlichkeit. Das ist doch das Interessante, oder nicht? Wir sehen immer alles „schwierig“. Lasst uns das Wort lieber gegen „Herausforderung“ austauschen! Jede Marke sollte Herausforderungen lieben und sich neue Ziele setzen.

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