Bei der Präsentation neuer Kinderschuh-Kollektionen bleibt alles beim Alten. Und so hat Childhood Business erste Highlights zusammengestellt. Was aber nach dem Ende der GDS neu entsteht, gilt es abzuwarten.
In den letzten Wochen wurden die neuen Schuhkollektionen für die AW16/17-Saison präsentiert. Auch für den kommenden Herbst kann wieder mit Trendmodellen wie Chelsea Boots oder Mid- und High-Cut-Schuhen zum Beispiel von Footi, Ricosta oder Telyoh durch das Laub gestapft werden. Dabei glitzert und funkelt es insbesondere bei Mädchen-Boots, im Extremfall sogar im Allover-Design wie bei Stiefeln der beiden dänischen Labels Bisgaard oder Ecco. Auch bei Jungs darf es mal glänzen, wie die Sneaker von Cole Bounce Restore beweisen. Hinsichtlich der Farbauswahl verhält es sich mit ledertypischen Edelsteinfarben eher unaufgeregt und ruhig. Und wird es poppiger, dann tragen zum Beispiel Jungs auch mal knallrote Sportschuhe und Mädchen dafür blaue Sneaker.
Schau auf die Details
Ein wahrer Dauerbrenner unter den Kinderschuhen sind Accessoires wie Zipper, Patches, Pailletten oder jedwede Form von Applikation. Für Aufsehen sorgen vor allem Details in Knallfarben wie Lime oder Pink sowie Schnürsenkel in zweifarbiger Ausstattung wie bei Zecchino d’Oro. Durch visuelle Highlights zeichnen sich auch die Schlupfschuhe für Mädchen von Melissa aus: Mit Disney’s „Minnie Mouse“ oder „The Beauty and the Beast“, mit Schleifchen und Rosen-Verzierung wie vom Zuckerbäcker sollen sie möglichst festlich daherkommen. Die Kunststoffoptik ist zwar vom Hersteller gewollt, beim Material aber handelt es sich um das vegane, recyclebare „Melflex“.
Wer sein Sortiment neben großen Herstellern wie Birkenstock, Elefanten, Lurchi, Naturino, Ricosta, Richter, s.Oliver oder Viking durch verlässliche Spezialisten wie Gallucci, Rap Shoes, Rondinella, Telyoh oder Zecchino d’Oro anreichert, konnte bislang mit einem Besuch der GDS einen guten Überblick gewinnen und über 100 Kinderschuhkollektionen an einem Ort begutachten. So manche Anbieter wie auch Anna und Paul oder Pololo setzen dabei parallel auf Einkäufer der Ordertage für Kindermoden wie der Kids Now, Kindermoden Nord oder Supreme Kids.
Der Schuhmarkt hat sich extrem verändert. Gemeinsam mit Industrie und Handel haben wir die GDS in den letzten Jahren neu erfunden. Dennoch blieben die Besucherzahlen unter den Erwartungen.
Kirstin Deutelmoser, Direktorin der GDS
Es mangelt an einem einenden Messeformat. Um für die Kundschaft noch überraschendere Marken zu entdecken, ist deswegen auch der Besuch der einen oder anderen ausländischen Kindermodemesse nötig. Denn hier halten die meist kleineren oder distinguierten Labels –– ganz gleich ob noch recht neu oder schon seit vielen Jahren etabliert –- nach Handelskunden wie inhabergeführten Geschäften, Concept-Stores oder anspruchsvollen outiquen Ausschau.
Ein Ende und ein Anfang
Dass die GDS nach über 60 traditionsreichen Jahren mit ihrer 123. Ausgabe im Februar 2017 eingestellt wurde, war keine leichte Entscheidung, wie Kirstin Deutelmoser, Ddirektorin der GDS, bestätigt: „Wir haben festgestellt, dass die eigene Geschichte auch zum Ballast werden kann. Die tollen Besucherzahlen von gestern wecken eine Erwartungshaltung für morgen.“ Wehmut ist auch auf Händlerseite spürbar. „Jetzt, beim letzten Mal, hatte man das Gefühl, sind noch einmal alle Marken der Branche gekommen. Das war schon traurig“, berichtet Elisabeth Walter-Warschat, Inhaberin von Kleiner Auftritt aus Stuttgart.
Dabei wird es in Düsseldorf auch in Zukunft Schuhe zu ordern geben. Die Messe Düsseldorf wird weiterhin als Veranstalter fungieren, hat aber den lokalen Wettbewerber Igedo beauftragt, als Betreiber eine Messe unter dem neuen Namen Gallery Shoes zu starten. Die konzeptionelle und operative Verantwortung trägt dabei die Igedo. Der ursprüngliche Termin wurde auf die Zeit vom 27. bis 29. August 2017 vorgezogen und Austragungsort wird das Areal Böhler sein.
Den besonderen Charme der Industrie-Location begrüßt auch Vera Cerulla von der Agentur Cerulla, denn „durch ausländische Formate wie die Playtime ist deutlich geworden, dass sich Händler von einem visuell und atmosphärisch ansprechenden Messekonzept begeistern lassen.“ So sieht es auch Birgit Tilgner, Inhaberin von Zazoo Kinderschuhe in Hamburg: „Internationale Messen haben einen viel stärkeren Erlebnischarakter. Das habe ich auf der GDS stets vermisst. Denn ich bin immer auf der Suche nach Inspiration für mein eigenes Geschäft.“ Und so plant Tilgner den nächsten Messebesuch auf der Pitti Bimbo, um sich Anregungen aus Italien zu holen.
Mit dem Ende der GDS entsteht auch Ratlosigkeit und Ungewissheit auf Seiten der Händler. „Wir müssen uns jetzt erst mal neu orientieren, auf welche Messen wir künftig gehen werden. Die neue European Shoeshow in Köln ist kein wirklicher Anreiz, denn das Kinderschuhangebot ist leider überschaubar“, erklärt Kerstin Witt, Inhaberin von Boys & Girls Kinderschuhe in Lübeck.
Und was die Gallery Shoes künftig im Kinderschuhsegment plant, darauf konnten wir bis zum Redaktionsschluss noch keine Antworten seitens der Igedo erhalten. (os/mp)