London ist für Premium-Kindermodelabels eine wichtige Destination. In Vorbereitung auf den Brexit unternehmen sie allerdings zu wenig, um die britischen Aussteller mit dem Rest Europas besser zu vernetzen.
London ist eine kapitale Hauptstadt in Europa, ist Heimat zahlreicher Designer und kann zudem mit einer internationalen und finanzkräftigen Klientel wie kaum eine andere Metropole in Europa aufwarten. Während Aktienmärkte und Währungsströme diese Stadt umkreisen, dass einem schwindelig wird, ist es eher verwunderlich, dass sich – zumindest im Kindermodebereich – keine Power-Veranstaltung etablieren konnte. Immerhin hat sich zu der seit zehn Jahren ausgerichteten Bubble London mit der Dot to Dot London eine inzwischen recht selbstbewusste Satellitenveranstaltung gesellt. Mit zusammen 209 Marken kommen sie auch gemeinsam nicht an die Opulenz der Pitti Bimbo (546 Marken) und Playtime Paris (521 Marken) heran.
Seit einem Jahr liegen die Londoner Events terminlich nicht mehr parallel, da sich nach Einschätzung der Organisatorinnen der Dot to Dot London das Publikum stark unterscheide. Neun ihrer 44 (von zuletzt 48 und davor 59) Marken scheinen die Einschätzung zu teilen, wollen aber das gesamte Einkäuferpotenzial erreichen und sind deshalb auf beiden Events präsent. Dazu zählen AlbaBaby, Fred’s World by Green Cotton, Selfie Clothing und Småfolk.
Stärker als mit der Konkurrenz ihrer Stadt sucht die Bubble London den Schulterschluss mit der Pitti Bimbo, warb sie schließlich in E-Mails an ihren Verteiler für den florentinischen Event. Vielleicht hat sich das Team um Lindsay Hoyes dort auch zu dem neusten Programmpunkt der Bubble London inspirieren lassen. Seit jeher pflegt sie ein umfangreiches Begleitprogramm, um mehr als ein reines Line-up an Ausstellerständen zu bieten. Im Januar 2018 gibt es erstmals die „Bubble Runway Show“, um den Einkäufern in Großbritannien neue Kollektionen – auch im Zusammenspiel mit anderen Marken – vorzuführen. Die Bubble London bietet darüber hinaus zahlreiche weitere Aktionen, um den Marken neben der Messeteilnahme zusätzliche Sichtbarkeit zu verschaffen.
Für Hoyes ist eine der zentralen Veränderungen der letzten Jahre, dass sich Marken auf viel umfangreichere Weise präsentieren und viel mehr Kanäle bedienen müssen als früher. Daher arbeitet sie seit zwei Jahren mit der PR-Agentur Fuse Communications zusammen, die den Event stärker als zuvor mit Celebrities und Influencern, Bloggern und auch Eltern vernetzt. Während noch vor wenigen Jahren viele Hersteller Fotoaufnahmen ihrer neuen Kollektionen untersagt haben, gibt es heute Livestreams von der Messe und laufende Instagram-Posts während der Veranstaltungstage. Hoyes ist sich sicher, dass der immer flüchtigere Konsument stärker in die Saisonauftakte eingebunden werden muss.
Auch Carly Gledhill und Nicole Frobusch von der Dot to Dot London setzen auf mehr digitale Kommunikation. Neben ihrem Newsletter betreiben sie einen Event-Blog und führen ausführliche Interviews mit einigen der ausstellenden Designer, um sie besser, aber zugleich auch inhaltsstärker mit der Community zu vernetzen. Gledhill sieht in der Begleitung der Marken eine für alle Beteiligten anregende Unterstützung. Manche stellen schon länger aus, andere überstehen die ersten Jahre nicht und wieder andere ziehen weiter, um sich einem noch größeren Publikum zum Beispiel auf der Playtime in Paris zu präsentieren. Beide Messemacherinnen sehen in der Website der Veranstaltung einen Mehrwert, da sich ihrer Beobachtung nach zahlreiche internationale Einkäufer online informieren und das Set an Ausstellern als Trendscouting nutzen. Dabei sei der britische Markt allein ohnehin relativ klein. Für die Brands der Dot to Dot sehen die beiden ein Potenzial von rund 500 Geschäften. Nicht nur größer, sondern auch breiter ausgerichtet ist die Bubble, die rund 1.000 Händler für erreichbar hält und einen Verteiler von insgesamt rund 1.500 relevanten Einkäufern adressiert.
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