Es geht nicht nur um die Anzahl der Marken auf einem Ordertag. Dirk P. Goeldner, Centermanager der Euromoda und Ausrichter der 4-kidz.eu, stellt die besonderen Vorzüge der festen Showrooms in seinem Neusser Haus heraus.
Wer Dirk P. Goeldner, den Präsidenten der Centralvereinigung Deutscher Wirtschaftsverbände für Handelsvermittlung und Vertrieb (CDH), ehemaligen Inhaber einer Handelsvertretung für Kindermode sowie Leiter des nach eigenen Angaben größten europäischen Fashion-Centers Euromoda in Neuss, auf die Bedeutung der unterschiedlichen Ordertage für Kindermode anspricht, der erlebt die volle Leidenschaft des Centermanagers. Auch das eigene Haus richtet mit der 4-Kidz.eu zweimal jährlich Ordertage für Kindermode und mit der 4-Kidz.eu Festiv einen für Festtagsbekleidung aus. Doch die Anzahl der zu diesen Events angemeldeten Marken repräsentiere nicht die wahre Stärke seines Standorts, den Goeldner ganz vorn dabei sieht.
Anlässlich der am 21. und 22. Januar 2018 in Neuss zum mittlerweile 28. Mal ausgerichteten 4-Kidz.eu sprach unsere Autorin Stefanie Hütz mit Goeldner. Im Gespräch hatte er eine Menge Gründe parat, warum sich die Präsenz für Aussteller und Besucher lohnt – und das nicht nur an den kommenden zwei Kindermodeordertagen, sondern rund ums Jahr.
Childhood Business: Warum sollten Händler die im Haus der Euromoda ausgerichteten Kinderordertage 4-Kidz.eu unbedingt besuchen?
Dirk P. Goeldner: Weil diese mit ihrem besonderen Mix aus etablierten und neuen Marken erneut einen hervorragenden Branchenüberblick bieten. Mehr als 200 Brands werden die Trends zum Herbst/Winter 2018/19 präsentieren. Ein Mehrwert-Argument ist zudem unser Service: freier Eintritt, kostenloses Parken auf über 2.200 Tiefgaragenplätzen sowie Getränke und Snacks zum Gratistarif. Ein solches Rundum-sorglos-Paket gibt es wohl nirgendwo sonst.
CB: Wie sehen Sie die Veranstaltung im Wettbewerbsumfeld?
DPG: Mit den zweimal jährlich stattfindenden Kindermode-Ordertagen, jeweils im Januar und Juli, sowie der 4-Kidz.eu Festiv im Mai, zählt sie zu den Top-Events der deutschen Kindermodemessen, ist ein beliebter Branchentreff und eine feste Größe in der Szene. In unserem Einzugsgebiet – das sind vor allem die Bundesländer Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz – kommt eigentlich kein Einkäufer an uns vorbei, der sich ernsthaft mit dem Segment beschäftigt. Das liegt nicht zuletzt daran, dass über die 3.000 Quadratmeter Fläche für Gastaussteller hinaus mit dem Kidz Fashion Center in der direkt darunterliegenden Etage das größte KOB-Ordercenter Europas bei uns beheimatet ist. Es umfasst 5.000 Quadratmeter permanente Orderfläche. Und auch auf die enormen Synergien, die das Euromoda Neuss insgesamt bietet, möchte ich verweisen. Denn die bei uns stark vertretenen Sport- sowie Schuh- und Accessoires-Marken führen vielfach ebenfalls Kollektionen für Kids. Daher spreche ich auch von circa 200 Kollektionen, während im Messekatalog nur rund 110 gelistet sind. Viele Einkäufer sind mehrmals in der Saison hier, schätzen die Vielfalt des Portfolios und den möglichen Blick über den Tellerrand. Was mir aber auch wichtig ist zu betonen: Wir pflegen ein gutes Verhältnis zu unseren Messe-Wettbewerbern, achten beispielsweise darauf, dass sich die Termine nicht überschneiden. Wir haben die Bedürfnisse aller Branchenakteure im Fokus.
CB: Zurück zur kommenden 4-Kidz.eu. Mit welchen Neuigkeiten warten Sie auf?
DPG: Wir haben eine neue Website sowie einen Newsletter lanciert, der jeweils dreimal vor den Veranstaltungen erscheint, um auf unsere Angebote aufmerksam zu machen. Jede Saison lassen sich bei uns etwa zehn Marken erstmals oder wieder sehen, dieses Mal etwa sind Tom Tailor, Bench oder Cóndor neu dabei, außerdem mehrere niederländische Labels. Stetig Präsenz zeigen unter anderen Bellybutton, Kanz, Killtec, Marc O’Polo, Petit Bateau die Sanetta Group, Steiff und Sterntaler.
CB: Apropos niederländische Labels: Profitieren Sie vom Rückzug der Kleinen Fabriek?
DPG: Ein klares Ja. Wir profitieren als Modecenter generell von den schwächelnden Messen. Unsere Auslastung bewegt sich auf einem hohen Niveau, wir haben kaum Leerstände beziehungsweise Fluktuation und zahlreiche Mieter wachsen hier am Standort, vergrößern zum Beispiel ihre Showrooms. Was aber nicht heißen soll, dass wir nicht weiterhin offen sind für neue Mietinteressenten. Da findet sich immer eine Lösung. Konkret zur Frage nach den niederländischen Marken: Definitiv verstärken diese ihre Präsenz im Euromoda Neuss. Unlängst haben wir einen Showroom an Noppies vermietet, zuvor an Cars Jeans. Tumble ’N Dry ist ebenso vertreten wie Euretco, Jolo, van den Broek oder van Gennip. Deutschland ist ein wichtiger Markt für holländische Firmen und das Euromoda mit seiner Grenznähe als Standort prädestiniert. So wie Hamburg oftmals erste Wahl für skandinavische Marken ist oder München für italienische.
CB: Abschließend die Frage, wie Sie den Kindermodemarkt insgesamt bewerten: Vor welchen Herausforderungen sehen Sie Hersteller und Händler?
DPG: Natürlich bereitet es Sorge, dass traditionsreiche stationäre Handelshäuser schließen und große Mengen an Ware zu Dumpingpreisen in den Markt geschleust werden. Dennoch bin ich optimistisch. Es gibt nach wie vor genügend Nachfrage nach Baby- und Kindermode, das Gesamtmarktvolumen wächst. Engagierte Akteure, die mit der Zeit gehen, On- und Offline geschickt verknüpfen sowie viel Service bieten, werden weiterhin erfolgreich sein.