Wird aus i-Size faktisch 2-Size?

Cover der Ausgabe 05-06 2018 von Childhood Business
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Martin Paff, Chefredakteur von Childhood Business und Childhood Shoes
Martin Paff, Chefredakteur von Childhood Business und Childhood Shoes

Mit Sicherheit machen alle namhaften Hersteller keine Kompromisse, wenn es um Autositze für Kinder geht. Seit Jahren erzielen viele Modelle gute Testergebnisse. Verbraucherorganisationen und Euro NCAP prüfen die Modelle über die gesetzlichen Zulassungskriterien hinaus auf ihre Schutzpotenziale im Falle eines Crashs.

Zusätzlich werden Anstrengungen unternommen, um weitere Gefahrenquellen zu verringern, die vordergründig gar nicht im Handlungsspielraum der Produzenten liegen. „Misuse“ ist das brancheninterne Stichwort, also Anwendungsfehler beim Einbau und Einsatz. Studien aus der ganzen Welt belegen, dass der Prozentanteil fehlerhaft installierter Kindersitze signifikant hoch ist. Anleitungen, Installationsanzeigen und Aufkärungsvideos werden daraufhin geprüft, ob sie die Anwender, seien es Eltern oder auch nur gelegentliche Verwender wie zum Beispiel Großeltern oder Freunde der Familie, zu einem noch intuitiveren Umgang mit den Sicherheitssitzen für die Kleinen verhelfen können. 

Die Hersteller, die das Thema „Sicherheit“ am entschiedensten vorantreiben und über die bestehenden Normen hinaus ständig an neuen Lösungen arbeiten, verfügen über eigene Crashtest-Anlagen im Haus. Manche darunter betreiben gleich zwei Anlagen parallel und einige Anbieter rüsten derzeit nach. Dabei geht es ihnen nicht darum, lediglich das Zulassungspotenzial eines neuen Modells zu überprüfen oder es für die Tests von ADAC und Stiftung Warentest fit zu machen. Sie treibt vielmehr die ureigene Motivation, immer neue Aspekte zu analysieren, die einen Sitz noch besser machen. Heraus kommen Verbesserungen, die sich in den Broschüren für Kunden und Handel oft gar nicht oder nur allgemein verständlich formuliert wiederfinden.

Und selbst große Innovationen wie der integrierte Airbag von Maxi-Cosi werden erst dann stärker propagiert, wenn die Benotungen aus einem Verbrauchertest vorliegen. Hier dürfen alle schon gespannt sein, wenn ADAC und Stiftung Warentest ihre Testergebnisse auch für dieses Modell Ende Mai 2018 bekannt geben werden.

Auch der erste Kindersitz der Phase 2 nach der neuen i-Size-Norm von BeSafe wird im Test dabei sein. Doch andere Hersteller lassen mit Sitzen nach dem neuen Reglement UN-R 129 für Kinder in einem Alter von rund vier bis zwölf Jahren auf sich warten. Der Grund: i-Size erlaubt nur eine Sitzbreite von 44 Zentimetern. Und das, obwohl auch für die von der Phase 2 erfassten größeren Kinder ein erhöhter Seitenaufprallschutz gefordert wird.

Im Gespräch mit zahlreichen Experten hat sich gezeigt, dass die Hersteller mit dieser Einschränkung hadern. Es sind auch Sitze, die breiter ausfallen, zugelassen. Doch dann entfällt das Plug-and-Play-Versprechen, das mit „i-Size“ einhergeht. Die Konsequenz: Es wird vermutlich zwei Sitzentwicklungen geben. Die Gefahr: Der Begriff i-Size bleibt auf der Strecke – oder er wird auch dort verwendet, wo er eigentlich nicht zutrifft. 

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