Der Hersteller von Kindersitzen und Kinderwagen Recaro Child Safety GmbH & Co. KG teilte heute mit, zum 31. Juli 2018 den Geschäftsbetrieb einstellen. Diese Entscheidung traf die Muttergesellschaft Recaro Holding im Einvernehmen mit dem Beirat der Recaro Group. Bis zur Schließung laufe der Geschäftsbetrieb weiter und bestehende Aufträge würden normal abgearbeitet.
Die Schließung erfolgt nach Unternehmensangaben in mehreren Schritten:
- Einstellung des regulären Geschäftsbetriebs zum 31. Juli 2018,
- Verkauf von Kindersitzen und Kinderwagen bis zum 31. Dezember 2018,
- Bereitstellung von Kunden-Services inklusive Gewährleistung bis zum 31. Dezember 2019.
Als Grund für den Schließungsbeschluss wurde die anhaltend negative Umsatz- und Ertragsentwicklung der Gesellschaft benannt, die sich seit Anfang 2018 noch einmal verschärft hat.
Im Vorjahr eingeleitete, umfangreiche Maßnahmen zur Kostensenkung, zur besseren Positionierung in dem wettbewerbsintensiven Markt und zur Entwicklung neuer Produkte konnten nach Angaben von Patrick Gevelmann, Leiter Brand & Marketing, zwar eingeleitet werden, reichten jedoch nicht aus, um die negative Geschäftsentwicklung zu kompensieren.
Von der Schließungsentscheidung sind circa 190 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Recaro Child Safety weltweit betroffen. Davon entfallen 117 Personen auf den Standort Marktleugast. Im Rahmen der geordneten Schließung wird es Angebote geben, die den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern den Übergang in ein neues Arbeitsverhältnis erleichtern sollen. So wurde mit Unterstützung der Recaro Holding eine Transfergesellschaft gegründet.
Ralf Kindermann, Geschäftsführer von Recaro Child Safety: „Die Entscheidung ist bitter, aber aufgrund der anhaltenden Verlustsituation unumgänglich. Wir werden alles tun, damit die Betriebseinstellung fair und geordnet verlaufen wird und haben in dieser Hinsicht die volle Unterstützung der Recaro Holding. Zugleich sind wir natürlich offen für Gespräche mit Investoren, die möglicherweise Interesse an Teilen des Betriebs haben.“
Recaro hatte zuletzt auch mit ungünstigen Ergebnissen vom ADAC und der Stiftung Warentest zu kämpfen.
Beim Test von Autokindersitzen im Sommer 2017 wurde bei dem Recaro-Modell “Optia” ein gravierender Sicherheitsmangel festgestellt, der bereits in 2016 kritisiert wurde.Die Stiftung Warentest formulierte das drastisch: “Erneut flog der Recaro Sitz Optia beim Frontalcrash durch das Testlabor. Die Sitzschale hatte sich von der sogenannten Isofix-Station gelöst.”
MerkenMerken