In Frankreich gibt es nach dem Verkauf der Kidiliz-Gruppe erneut gravierende Veränderungen in der Eigentümerstruktur des zweiten großen Anbieters für Kindermode. Jetzt wurde die CWF-Gruppe verkauft und erhält im Rahmen eines “Leveraged Buy-Out”, also einer überwiegend fremdkapitalfinanzierten Unternehmensübernahme, neue Eigentümer.
Das Unternehmen bestätigte dazu in dieser Woche das in Deutschland bereits am 23. April 2019 beim Bundeskartellamt angemeldete Fusionskontrollverfahren. Arkéa Capital Managers, ein 2017 gegründetes Anlagevehikel der Arkéa-Gruppe, Raise Investissement und Dzeta Private Equity bilden einen neuen Investoren-Pool und haben ebenso wie der Verwaltungsratschef der CWF-Gruppe Freddy Mallet und das Managementteam, die jeweils ihre Beteiligung erhöht haben, in Children Worldwide Fashion (CWF) investiert.
Als Grund für die Maßnahme gibt das Unternehmen an, sich für ambitionierte Entwicklungen zu stärken. Im Rahmen eines LBO wird dabei die Tochtergesellschaft der Arkéa-Gruppe, die sich auf Kapitalinvestitionen konzentriert, als Hauptfinanzier und Managementpartner positioniert. Raise Investissement gilt als ein Unternehmen, das sich der Unterstützung französischer klein- und mittelständischer Unternehmen verschrieben hat.
Die Qualität des Managements von CWF, ihr Wunsch, die eigene Beteiligung am Unternehmen zu erhöhen, die gute Positionierung der Gruppe in ihrem Marktsegment und die Entwicklungsperspektiven waren nach einem Statement von Arkéa Capital Managers für den Investor ausschlaggebend, die Transaktion, an der man Raise und Dzeta, den historischen Aktionär von CWF, beteiligen wollte, entsprechend zu strukturieren.
Thomas Trideau, Direktor des Büros von Arkéa Capital in Nantes, kommentiert das Investment wie folgt: “Wir freuen uns, die CWF-Gruppe und ihr Managementteam in dieser neuen Wachstumsphase zu unterstützen. Dank ihres exzellenten Know-hows, ihrer einzigartigen Positionierung auf dem Markt für Kinder-Luxuskleidung und der Qualität ihres Managements glauben wir an ihr starkes Entwicklungspotenzial, insbesondere im internationalen Bereich – insbesondere in Asien und den USA.”
Im Rahmen des LBO reduzierte Dzeta seine Anteile. Dzeta hatte diese 2014 von der belgischen Gruppe Artal übernommen und hielt in den letzten Jahren rund zwei Drittel am Kapital des Unternehmens. Der 1999 eingestiegene belgische Gesellschafter behielt nach der Abgabe an Dzeta zunächst 30 Prozent am Unternehmen. Das Management war mit knapp fünf Prozent beteiligt.
In diesem Zuge wird Freddy Mallet Präsident der CWF-Entwicklungsholding und Pascal Leblanc zum Präsidenten der CWF SAS ernannt. Pascale Dechâtre wurde zur Direktorin für Strategie und Entwicklung ernannt und Kevin Thompson zum internationalen Verkaufsleiter.
Das Unternehmen plant, die Geschäfte der Gruppe mit der Einführung neuer Schuh- und Accessoires-Kollektionen fortzusetzen. Ebenso wichtig ist die Stärkung der sozialen Medien, die Beschleunigung des Aufbaus in Asien, Nordamerika und im Mittleren Osten sowie die Gewinnung neuer Lizenzen und der Kauf weiterer Marken.
CWF wird Lizenzpartner von Lanvin …
Parallel zur Nachricht über die neuen Anteilseigner gibt die CWG-Gruppe die Erweiterung seines Markenportfolio bekannt. Das Unternehmen ist künftig internationaler Lizenzpartner des Maison Lanvin.
Inspiriert von den Kollektionen von Bruno Sialelli wird die erste von CWF verantwortete F/W-20-Kollektion Kleidung und Accessoires sowie Schuhe für Jungen und Mädchen im Alter von einem Monat bis zu 14 Jahren umfassen.
… und kauft Charabia
Parallel hat CWF die Marke Charabia gekauft. Die Pariser Luxusmarke wurde von Eric und Lena Barenton vor 20 Jahren gegründet und adressiert mit Kleidern für kleine Mädchen auf der ganzen Welt Prominente und Mütter gleichermaßen.
Single-Brand-Stores für Givenchy Kids und Boss Kidswear
Künftig will sich die Gruppe auch über neue Maßnahmen im Vertrieb positionieren. Dazu entwickelte das Unternehmen zwei Single-Brand-Concept-Stores für Kinder – einer für die Marken Givenchy Kids und einer für Boss Kidswear. Dass derartige Konzepte zwar die Kraft europäischer Marken nutzen, aber ihre Kunden zumeist in anderen Teilen der Welt finden, zeigen die ersten beiden Givenchy-Kids-Filialen, die in diesem Monat in der “IFC Chengdu Mall” und der “MIXC Mall” in Shenzhen eröffnet wurden.
Und am Ende Mai 2019 wurde im der saudi-arabischen Hauptstadt Riad der erste Boss-Kidswear-Single-Brand-Store eröffnet. Die rund 60 Quadratmeter große Fläche wurde in Anlehnung die Hauptmarke entworfen und ist deutlich der neuen Generation der Boss-Stores gefolgt. Zwei weitere Stores sind bereits für Ende 2019 in Panama und Tel Aviv geplant.
Des Weiteren weist das CWF-Kommuniqué auf die seit zwei Saisons verstärkt verfolgte Schuhexpertise hin. Dazu wurden Schuhmodelle dem Konfektionsangebot beigestellt. Bei Boss Kids umfasst die S/S-20-Kollektion 60 Schuhmodelle umfasst. Es fehlen zwar genaue Angaben zur Anzahl für die Labels Billieblush, Carrément Beau, DKNY, Karl Lagerfeld Kids sowie Zadig & Voltaire, doch sollen sich die Anzahl an Modellen in der Kollektion verdoppelt haben.
Das Unternehmen hat auch eine neue Abteilung gegründet, um künftig alle Kollektionen durch passende Accessoires zu ergänzen.
CWF, was für Children Worldwide Fashion, steht ist eine französische Gruppe, die auf hochwertige Kindermode spezialisiert ist. Mit eigenen Marken und Lizenzen hat sich die Gruppe eine umfangreiche Expertise in der Entwicklung und im internationalen Vertrieb von Kindermode erarbeitet.
Heute umfasst das Markenportfolio Lizenzen von Boss, Chloé, DKNY, Givenchy, Lanvin, Little Marc Jacobs, Karl Lagerfeld, Timberland und Zadig & Voltaire sowie die Eigenmarken Charabia, Billieblush, Billybandit und Carrément Beau.
Der 66-jährige Freddy Mallet, folgte 2013 als Präsident der in Les Herbiers (Vendée) angesiedelten CWF auf Luc Mory, der nur wenige Monate an der Spitze des Spezialisten für hochwertige Kindermode war. Mallet hatte 2012 einen Strategieplan verfasst, um das 1965 gegründete und 1999 neu formierte Unternehmen zu restrukturieren und dadurch eine positive Rentabilität wiederherzustellen. Dazu kürzte das Unternehmen seinerzeit rund 140 Arbeitsplätze und peilte 2014 einen Umsatz von 150 Millionen Euro an.
Für das Jahr 2018 gibt der VWF-Gruppe einen Nettoumsatz von über 160 Millionen Euro an, von denen der Großteil von rund 80 Prozent im Export realisiert werden.
Das Unternehmen beschäftigt über 800 Mitarbeiter und präsentiert seine Kollektionen in 30 Showrooms. CWF wird verkauft in über 2.500 Verkaufsstellen in 83 Ländern, darunter 350 Warenhäuser, 40 Online-Händler und 30 eigenen Geschäften unter dem Label Kids Around.